die person

Resli A. Marugg

davoser drechsler & bildhauer

 

Meine Objekte...

...entstehen wenn ich ein stück Holz betrachte und erfühle. Manche Stücke lege ich immer wieder für unbestimmte Zeit zur Seite weil ich mir noch nicht schlüssig bin wonach ich darin suchen soll.

Wenn ich den Dialog mit dem Holz einmal eingegangen bin höre, sehe und fühle ich unentwegt ob das Holz mit mir einverstanden ist - gemeinsam finden wir den Weg, freizulegen was schon viele Jahre im Baum verborgen war. und so führt uns diese gemeinsame Reise zu einem wunderbaren einzigartigen Gemeinschaftswerk.

Meine Geschichte - ein untypischer Künstlerlebenslauf

Ich bin am 28. oktober 1973 in Davos als zweiter Sohn eines fleissigen Bauernpaares geboren. Auf dem elterlichen Hof boten sich mir viele Möglichkeiten mich mit allerlei Dingen zu beschäftigen und herumzuwerkeln. So hatte ich die Möglichkeit bereits in jungen Jahren meine Kreativität zu entfalten, was natürlich nicht immer nur zur Freude meiner Eltern war. In der Primarschule wurde mir von einem Lehrer "schon fast etwas zu viel Phanthasie" attestiert, was ich natürlich absolut als Kompliment aufgefasst habe. So waren denn auch die musischen und gestalterischen Fächer immer meine Favoriten. Wenn mir eine Aufgabe gefallen hat, machte sich auch gleich mein Hang zum übertriebenen Perfektionismus bemerkbar, mit dem umzugehen man auch erst mal lernen muss.

 Während meinem dreijährigen Abstecher ins davoser Gymnasium habe ich mich entschieden, dass mir die Passivität der Schule nicht wirklich liegt. Ich verspürte den Drang danach Etwas zu erschaffen und meine Kreativität mehr auszuleben. So landete ich schliesslich nach Vollendung meiner Schulpflicht im damaligen Café Fäh und machte eine Lehre als Konditor-Confiseur. Leider stellte sich dieser Beruf dann doch viel zu sehr als repetitive Reproduktionsarbeit mit kaum vorhandenen kreativen Freiräumen heraus.

Nach erfolgreichem Abschluss der Lehre verabschiedete ich mich für immer vom stumpfsinnigen Elend der "Fliessbandarbeit" und vertiefte mich in meine Leidenschaft fürs Snowboarden. Ich arbeitete während mehrerer Jahre als Snowboardlehrer und technischer Leiter einer Snowboardschule in Davos, gründete mein eigenes Team zur Nachwuchsförderung und verbrachte manchen Sommer auf dem Gletscher um meine Fertigkeiten auf dem snowboard zu verfeinern. Nebenbei war ich immer kreativ und habe viel gezeichnet, gemalt und herumgesponnen.

Während der Sommermonate arbeitete ich auf diversen handwerklichen Berufen. Der Umgang mit verschiedenen Materialien wie Holz, Stein, Beton,Gips und Metall verstärkte meine kreativen Verwirklichungsgelüste und mein grosses Interesse an Design, Kunst und Architektur.

Nach einem schweren Unfall mit dem Snowboard, der mich beinahe in den Rollstuhl gebracht hätte, und der daraus resultierenden Umorientierung widmete ich mich diversen autodidaktischen Studien in den Bereichen Grafik, Ploygrafie und Webdesign. Fotografie, Musik und Videografie faszinierten mich gleichermassen und ich verbrachte unglaublich viel Zeit an unglaublich teuren und unglaublich langsamen Computern. Als körperlichen Ausgleich habe ich wieder sehr intensiv Schlagzeug gespielt und später auch mehrere Jahre Schüler unterrichtet. Das Trommeln begleitet mich als intensive Leidenschaft seit meiner Kindheit und der Zeit als Tambour in der Jugendmusik Davos. Dank meiner Eltern und der Mithilfe der Tambouren-Instruktoren konnte ich bald auch anfangen Schlagzeug zu spielen, dies natürlich später auch eher ein bisschen "out of standard", weil mir die Rolle des Schlagzeugers als”menschliches Metronom” eigentlich nie wirklich gefallen hat. Das Solospielen hat sich dann aufgrund der Konstanten Abwanderung der zu mir kompatiblen Mitmusiker aus Davos und dem Ende diversester Bandprojekte logisch ergeben. mein Soloprojekt “MeAndMySet!” wird garantiert irgendwann mal wieder aktiviert werden.

Da auch Musikinstrumente horrende Summen verschlingen können, kam ich irgendwann auf die Idee mich in Sachen Instrumentenbau zu versuchen. wenn man sich etwas nicht leisten kann, dann kann man es sich aber immerhin selber bauen... ich renovierte ale Erstes erfolgreich mein komplettes Riesenschlagzeug und einen E-Bass und startete darauf sogleich eine Serie Edeltrommeln. hierfür konstruierte ich mir abenteuerlichste Vorrichtungen welche zwar wunderbare Resultate lieferten dafür aber mit astronomischem zeitlichem Aufwand funktionierten. Auf der suche nach alternativen technischen Umsetzungsmöglichkeiten habe ich dann mehr oder minder zufällig das drechseln entdeckt und bin seither bedingungslos dem Drechselvirus verfallen.

Ohne jemals ein Drechslereisen in der Hand gehabt zu haben, geschweige denn vor einer Drechselbank gestanden zu haben, beschloss ich dass das meine Berufung ist und bestellte mir spontan eine professionelle Drechsler-Ausrüstung. Diesen doch eher gewagten Schritt werde ich niemals bereuen.

Dies ist nun schon mehr als ein Jahrzehnt her - das "Fieber" ist immer noch akut und die Ideen werden mir wohl kaum jemals ausgehen. Ich habe mir angewöhnt, den Vorteil eines Autodidakten hierbei voll auszuschöpfen: Weil mir nie jemand gesagt hat etwas nicht möglich ist, mache ich es halt einfach - und immer öfter funktioniert es dann auch.

Ich bedanke mich an dieser Stelle bei Allen, die diesen Text bis hier aufmerksam haben über sich ergehen lassen und verbleibe in freudiger Erwartung all der feinen dinge die meinem Geist und meinem Atelier noch entspringen mögen.

 

Resli A. Marugg